Die Landung der Flotte

Auch von der Landung von Wilhelms Flotte an der Südküste von England herrschen vielfach vage bzw. keine Vorstellungen. Dabei muss man einige Fakten wissen und berücksichtigen:

  • Die Küsten der europäischen Meere sahen vor fast tausend Jahren ganz anders aus, als wir dies heute so klar auf den Satellitenbildern sehen. In Südengland war der Meeresspiegel über ein bis drei Meter höher und heutiges Sumpfland war damals eine seichte Bucht.
  • Eine Flotte von mehr als 900 Schiffen landet nicht an einem Punkt, „beim alten römischen Fort Pevensey“, wie dies so oft beschrieben wird. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Schiffe die Küste zeitlich gestaffelt erreichten, so benötigt man für eine solche Landung einen Küstenabschnitt von mindestens fünf Kilometern.
  • Die normannische Flotte bestand aus verschieden grossen, verschieden schweren und auch unterschiedlich gut manövrierbaren Schiffen. Wir wissen aus den Chroniken, dass einige Schiffe bis nach Old Romney abgetrieben worden waren. Wenn wir dies als äussersten rechten Punkt der Landung annehmen und berücksichtigen, dass in den Chroniken auch von Pevensey die Rede ist, so stelle ich mir die Landung gemäss nachstehender Skizze vor, mit Schwerpunkt in der Bucht von Pevensey. Es steht ja auch in Chroniken „They landed into Pevensey“.

Küste Landung

Skizze: U. Pape

Wenn man diese Skizze betrachtet, die ich aufgrund von verschiedenen wissenschaftlichen Studien zusammengestellt habe, so versteht man auch einige Hinweise in den Chroniken:

  • Wilhelm landete unbehelligt von Angriffen der Angelsachsen. Die Küste an der Bucht von Pevensey war  von einem Sumpf- und Schilfgürtel umgeben, nicht geeignet für militärische Operationen.
  • Der Eroberer hatte grösste Mühe, seine Streitmacht wieder zu sammeln. Es ist von „Märschen über die Sümpfe“ die Rede. Schliesslich konnte er seine Armee bei Hastings zusammenfassen. Es dauerte sicher zwei Tage, bis er wieder die volle Befehlsgewalt hatte. Ich glaube, der Zusammenzug der Armee in der Nähe von Hastings erfolgte weitgehend per Schiff.