Warum denn?

Zuerst einmal: Danke, dass Sie sich für das Thema Wikinger überhaupt interessieren!

Dies betrachte ich nämlich überhaupt nicht als selbstverständlich, denn ich weiss, dass  das Thema Wikinger-Normannen in den Schulen/Gymnasien in der Schweiz und wohl auch in Deutschland ziemlich stiefmütterlich behandelt wird. Wenn eine/r nicht gerade bewusst nordische Geschichte und Sprachen und/oder Kultur studiert, bekommt sie/er bedenklich wenig mit von der faszinierenden Geschichte der Vorfahren unserer Skandinavier (oder meistens gar nichts). Dabei haben die Nordmänner des 9. bis 11. Jahrhunderts eine wichtige Rolle gespielt und die Entwicklung des Kontinents nachhaltig mitgestaltet. Nicht einmal in den skandinavischen Ländern hat die Geschichte der Wikinger eine angemessene Bedeutung. In England ist dieses Geschichtsbewusstsein viel stärker und hat in den Schulen aller Stufen einen viel grösseren Stellenwert. Die Besetzung durch die Dänen und die Eroberung durch die Normannen ist auf der „Insel“ natürlich auch ein wesentlicher Teil der eigenen Geschichte um nicht zu sagen ein heute noch andauerndes Trauma.
Aber Sie fragen sich natürlich: Wie kommt ein Schweizer dazu, ein Buch ausgerechnet über die Wikinger und die Normannen zu schreiben? Nun die Antwort erstaunt Sie vielleicht: ich habe mich nie speziell für Räuber, Seefahrer und Entdecker interessiert und habe mir nie einen Wikingerhelm oder ein Wikingerschwert auf Weihnachten gewünscht.
Das Interesse kommt daher, dass mich die Engländer und ihr Land seit einem einjährigen Aufenthalt in den Siebzigerjahren interessieren und faszinieren. Meine Liebe zu England und zu den zugegebenermassen teilweise skurrilen Gewohnheiten seiner Bewohner wird zum Glück auch von meiner Gattin geteilt. So reisen wir seit über 40 Jahren regelmässig auf „die Insel“ und haben alle Ecken von Grossbritannien, inkl. Schottland, Wales, Isle of Man  und die Kanalinseln gesehen.

Dabei war ich in meinem aktiven Leben Bankangestellter auf Führungsebene und hatte mit der Geschichte Europas wenig im Sinn. Mein Interesse an  England galt vorerst einmal  den schönen Landschaften, den interessanten Städten und Städtchen und den für uns etwas extravaganten Bewohnern. Auf einer grossen Reise 2003, die uns von Land’s End bis John o’Groats, auf die Orkneys und die Hebriden und über Wales zurück an die Südküste führte, hatten wir am ersten Tag ein Schlüsselerlebnis: Der „Landlord“ eines einfachen B & B’s wetterte, als er hörte, dass wir mit dem Auto via den Channel Tunnel gekommen waren und die bequeme Reiseverbindung lobten: Genau darum war ich gegen den Tunnel, wir Briten sind nämlich seit William the Conqueror nie mehr erobert worden, nicht einmal von den Deutschen. Und jetzt bauten wir einen Tunnel zum Kontinent – awful!“  Meine Frau und ich waren vom Temperamentsausbruch des alten Mannes etwas irritiert und diskutierten beim Morgenessen lange mit ihm. Dabei fiel oft der Begriff „Normannen“, „normannische Eroberung“ und der Mann zeigte uns eine Seite aus dem „Domesday Book“, wo der Weiler, in dem wir übernachteten verzeichnet war. Ich konnte mit den Begriffen vorerst wenig anfangen und kannte aus der englischen Geschichte eigentlich nur die Zeit von Henry VIII und Elisabeth I und natürlich WW2 (man kommt ja oft genug an alten Feldflugplätzen und Museen vorbei!). So kam ich dazu, die mittelalterliche Geschichte von England genauer zu studieren und stiess dann über William den Eroberer natürlich auf die Wikinger.

Seit dieser Reise habe ich etwa 200 Bücher studiert und zwar moderne und antiquarische und auf drei Extra-Reisen durch England und Skandinavien mit meiner Frau auch viele Orte gesehen und mit lokalen Historikern gesprochen. Alsdann begann ich die Notizen für mich zusammenzufassen und schlussendlich haben meine Tochter (gelernte Buchhändlerin!) und meine Frau mich überredet, das Buch auch zu veröffentlichen „ich solle mir dies leisten“ (es kostet mehr als es bringt!).

Ich freue mich, mit den Lesern meines Buches und den Besuchern dieser Website Gedanken auszutauschen. Haben sie eine Frage? Eine Kritik? Neuigkeiten über die Wikinger und Normannen?  melden Sie sich!

Autor Sverd i Fjell 2 2009.6Der Autor am Denkmal „Sverd i Fjell“ an der Küste bei Stavanger/No
Aufnahme: Marlies Pape